Samstag, 9. August 2008

Stefan Fischer: Wie das Leben so bloggt. Wahres und Anderes

Verlag: Lerato
Seitenanzahl: 171

[u][b]Autor[/b][/u]
Stefan Fischer kam im Februar '76 in der Oberpfälzer Stadt Cham auf die Welt. Nach dem Tod seiner Mutter versuchte er mit Schreiben den Kummer zu verarbeiten und entdeckte dadurch bald schon seine Liebe zum Wort.
Imaginäre Welten erschaffen, Figuren kreieren, spannende Plots entwerfen, dazu sieht er sich berufen und er arbeitet akribisch daran, dass ihm das auch gelingen möge.

[u][b]Klappentext[/b][/u]
Was treibt poppende Fliegen an? Sind Drachen in Wirklichkeit Verbündete des Helden? Warum ist der Löwe als Haustier ungeeignet?
Dieses Buch gibt Antworten auf Fragen, die man sich normalerweise nicht stellt und teilweise auch nicht stellen könnte.
Warum einem etwa das Glücklichsein auf die Nerven gehen kann, was es mit eskimotischen und fensterlosen Gefühlen auf sich hat oder warum sich der Magen des Autors verapfelt fühlt...

[u][b]Meine Meinung[/b][/u]
Als Stefan mir anbot, sein Buch "Wie das Leben so bloggt" zu lesen und es zu rezensieren, konnte ich mir zunächst nicht viel unter dem Titel vorstellen. Um was geht es in dem Buch, was für Geschichten werden erzählt und was hat das mit dem Blog auf sich?
Doch als ich das Buch in den Händen hielt, wurde es mir klar: die Kurzgeschichten sind wie in einem Internetblog thematisch geordnet, zu jedem Thema gibt es verschieden viele Kurzgeschichten, die alle 1-3 Seiten umfassen.
Im einen Kapitel geht es beispielsweise um Liebesgeflüster, im anderen um Tiere, die Familie, Freunde, die Schreib-Leidenschaft und alltägliche Erlebnisse.

Müsste ich meine Lieblingskapitel wählen, würde ich diese drei nennen: "Liebelei", "Die Tiere in meinem Leben" und "Sie liegen nah beieinander".
In "Liebelei" beschreibt der Autor in klaren und direkten Sätzen, trotzdem ziemlich detailgenau schöne Liebesmomente, aber auch unerfüllte Liebesfantasien oder unerfüllbare Vorstellungen. Es geht um Verlangen, Sehnsüchte, Hoffnungen, und auch das Ausleben von Gefühlen. Hier ist meine Lieblingsgeschichte wiederum "Der Kumpel des Helden", in der sich der Autor einmal ganz ungewöhnliche Gedanken macht. In Märchen müssen die Helden oft erst einmal einen Drachen besiegen, um die Prinzessin zu erobern. Sie müssen kämpfen und beweisen, dass sie die Prinzessin wirklich verdient haben. Doch kann es nicht auch sein, dass der Drache ein heimlicher Verbündeter des Helden ist? Dass er den Helden eigentlich vor der Prinzessin schützen will, weil er genau weiß, wie anstrengend und stressig eine Frau sein kann? Dieser Gedanke ließ mich wirklich schmunzeln. Interessanter Gedanke, dachte ich. Und das, obwohl ich selbst eine Frau bin. Oder vielleicht auch gerade deswegen.
Die Tiergeschichten hingegen sind einfach nur skurril. Man weiß nie, was dem Autor nun wohl wieder eingefallen ist, was er erzählen möchte und wie er darauf kommt. Eigentlich klingen viele Geschichten sogar alltäglich, und doch sind sie total verrückt und nicht jeder würde und könnte diese so lustig zu Papier bringen. Lieblingsgeschichte ist hier wirklich schwierig, ich würde mich spontan für "Fisch gestärkt" entscheiden, weil sie einfach total klasse ist. Ich will nicht zuviel verraten, aber wer hat schon einmal ein Gespräch mit einem italienischen Fisch in deutschen Gewässern geführt? Wie zynisch die Geschichte endet, lest selbst.
Und, last but not least, ein wirklich wunderschönes Kapitel: "Sie liegen nah beieinander". Ja, was liegt denn nah beieinander? Die neun Kurzgeschichten in diesem Kapitel tun es sicherlich. Sie erzählen von innerer Zerrissenheit und Widersprüche, die man in sich selbst entdeckt (gerade wenn es um Liebe und Gefühle zu anderen Menschen geht). Der Mensch sehnt sich immer nach irgendetwas, sei es Anerkennung, Liebe, Ruhm, oder was auch immer. Doch ist der Mensch wirklich glücklich, wenn er am Ziel angekommen ist? Die neun Geschichten gehören zusammen wie sonst kaum welche, die eine führt zum anderen und alle führen zur letzten Geschichte. Doch ist der Leser bei der letzten Geschichte angekommen, ist er eigentlich wieder am Anfang.

Die Geschichten sind teilweise skurril, verrückt, traurig, aufheiternd und lösen ganz verschiedene Gefühle im Leser aus. Doch eines haben alle gemeinsam: sie regen zum Nachdenken an. Ich hatte das Gefühl, dass die Geschichten je nachdem, in was für einer Stimmung man gerade ist, ganz verschieden auf den mich wirken. Viele kommen einem sogar bekannt vor und man schmunzelt, weil man die Situationen auch kennt.

Alles in allem ein schönes Büchlein, das ganz verschiedene Einsichten in die wichtigen Themen des Lebens gibt.

4 von 5 Punkten!

Donnerstag, 31. Januar 2008

BUCH Anna Gavalda: 35 kilos d'espoir


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  • Lesedatum: 28.01.2008-29.01.2008
  • Seitenzahl: 75
  • Verlag: Reclam
  • Sprache: Französisch mit Wortangaben in Deutsch
Autorin
Anna Gavalda, 1970 geboren, ist auf dem Land aufgewachsen, hat in Paris Literatur studiert und wurde mit ihrem ersten Erzählband auf einen Schlag berühmt. Sie lebt mit ihren zwei Kindern bei Paris.

Inhalt
Grégoire (in der deutschen Ausgabe David genannt) ist 13 und schon zweimal sitzen geblieben. Er hasst die Schule und wacht jeden Morgen mit Magenschmerzen auf, wenn er daran denkt, dass er gleich zum Unterricht muss. Dass sich seine Eltern permanent streiten, macht die Dinge nicht einfacher. Der einzige Ort, an dem er sich wohl fühlt, ist der Schuppen seines Großvaters Léon, wo die beiden stundenlang zusammen basteln. Als Grégoire von der Schule fliegt, beschließt Opa Léon, dass es für seinen Enkel langsam Zeit wird, erwachsen zu werden. Er weiß, dass Grégoire viel mehr kann, als er glaubt - wenn er nur will. Er will Grégoire dazu bringen, sich selbst an einer Schule seiner Wahl zu bewerben. Grégoire steht vor einer großen Herausforderung. Aber plötzlich wird Opa Léon sehr krank und Grégoire ist gänzlich auf sich allein gestellt...

Meine Meinung
Sehr schönes Büchlein für zwischendurch. Die Geschichte eines Jungen, der mit dem Schulsystem und dem Lernstoff nicht zurecht kommt. Das Handwerk ist eher sein Bereicht, vor allem bastelt und repariert er gerne Dinge mit seinem Opa, den er Grand-Léon nennt. Doch eines Tages kommt er auf ein Internat, und sein Opa wird schwer krank. Zunächst ungeahnt, unterstützt ihn sein Opa nun jedoch, ohne körperlich anwesend zu sein.
Ein Buch für einen Abend, sehr schnell gelesen. Auf deutsch heißt es "35 Kilo Hoffnung". Die Reclam-Ausgabe für alle, die ihr Französisch ein wenig auffrischen wollen. Klappt ganz gut, da es mit den zahlreichen Wortangaben nicht sehr schwierig ist, die Geschichte zu verstehen. Keine große Geschichte, trotzdem zum drüber Nachdenken.

BEWERTUNG: 4,5 von 5 Punkten

Montag, 28. Januar 2008

BUCH Nick Hornby: High Fidelity



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  • Lesedatum: 22.01.2008-27.01.2008
  • Seitenzahl: 245
  • Verlag: Penguin
  • Sprache: englisch

Autor
Nick Hornby, geboren 1957, lebt mit seiner Familie in London. Nach dem Studium in Cambridge arbeitete er zeitweise als Lehrer. Seit 1983 ist er freier (und zunächst erfolgloser Autor). 1992 schrieb er mit "Fever Pitch" (deutsch: "Ballfieber") einen ersten Bestseller über seine große Leidenschaft Fußball. "High Fidelity", 1995 erschienen, knüpft an den Erfolg des Vorgängers an. Hornby schreibt u.a. für die Sunday Times, für Time Out und das Times Literary Supplement.

Klappentext
Do you know your desert-island, all-time, top-five most memorable split-ups?

Rob does. He keeps a list, in fact. But Laura isn't on it - even though she's just become his latest ex. He's got his life back, you see. He can do what he wants when he wants: like listen to whatever music he likes, look up the girls that are on hist list, and generally behave as if Laura never mattered. But Rob finds he can't move on. He's stuck in a really deep groove - and it's called Laura. Soon, he's asking himself some big questions: about love, about life - and about why we choose to share ours with the people we do.

Deutsche Beschreibung:

Definitiv eines der fünf besten Bücher, die jemals über das seltsame Paarungsverhalten von Männern geschrieben wurden: Witzig, ironisch, aber auch ergreifend erzählt Nick Hornby in High Fidelity vom ganz normalen Chaos der Liebe und wie ein 35-jähriger Musikfreak von seiner Freundin verlassen wird, in sich geht, leidet und sie am Ende zurückgewinnt.

Rob hat sich nie an das CD-Zeitalter gewöhnen können. In seinem kleinen Plattenladen verkauft er ausschließlich die guten alten Vinylscheiben. Auch ansonsten tut er sich schwer mit Veränderungen -- zum Beispiel mit dem Erwachsenwerden. Aber als er von Laura sitzen gelassen wird, versucht er sein bisheriges Leben zu resümieren. Er stellt eine Top-5-Liste seiner ärgsten Liebeskummmer-Erlebnisse auf und versucht sogar, diese Exfreundinnen zwecks Vergangenheitsbewältigung alle zu treffen. Robs Versuch, sein Scheitern auf ganzer Linie zu begreifen und in Worte zu fassen, folgt man begeistert bis zur letzten Zeile. Und spätestens beim mit viel Augenzwinkern erzählten Happy End, hat man diesen Typen richtig ins Herz geschlossen.


Meine Meinung
Ich habe mir das Buch vor einigen Jahren gekauft, weil ich immer mal was von Nick Hornby lesen wollte und das auch im Original. Nach längerer Zeit auf meinem SUB habe ich das Buch nun endlich gelesen, bin aber leider nicht sehr begeistert.

Das Buch ist zwar relativ einfach zu lesen und zu verstehen, trotz englischer Sprache. Man kann es relativ zügig ohne viel nachgucken lesen. Was ein großer Vorteil ist, denn die eigentliche Geschichte fand ich ziemlich langweilig.

Der Mittdreißiger Rob befindet sich in einer Lebenskrise: seine Freundin Laura hat ihn verlassen, sein SecondHand-Plattenladen läuft nicht besonders gut und er findet, dass er mit Mitte dreißig nicht viel erreicht hat. Er stellt eine Top5-Liste der schlimmsten Trennungen von Ex-Freundinnen auf - begonnen vom Kindesalter an. Doch auch viel Ablenkung hilft nicht gegen den Liebeskummer.

Zunächst dachte ich an eine nette Liebesgeschichte aus der Sicht eines Mannes, lustig geschrieben. Doch Rob benimmt sich teilweise wie ein pubertierender 15-jähriger Junge in nach der Trennung seiner ersten Freundin, abgesehen davon, dass Rob 35 Jahre alt ist und auch schon einige Beziehungen hinter sich hat. Schließlich beschließt er sich, seine Top5 noch einmal zu treffen, verabredet sich mit ihnen, nur um zu sehen, was er alles nicht erreicht hat. Jammert wegen Laura, telefoniert ihr hinterher, spioniert ihr fast nach.

SPOILER: Und, welch Glück, nach einiger Zeit entschließt sich Laura an dem Tag der Beerdigung ihres Vaters, wieder mit Rob zusammen sein zu wollen. Noch eine kurze fast-Affäre mit der Journalistin Caroline, und Rob erkennt, dass er eigentlich nur Laura will.

Die Punkte bekommt das Buch von mir für die relativ einfache Sprache, die es mir ermöglichte, das Buch zügig zu lesen. Und für die teilweise doch ziemlich ironischen Stellen, mit Lebensweisheiten, die wohl fast jeder schon einmal gedacht hat.

Lieblingszitate:

"It's brilliant, being depressed; you can behave as badly as you like." (S.65)

"And we talk like this for a while, congratulating ourselves on our good-fortune and each other for our good taste, which is the way these post-kiss pre-s.e.x. conversations always go." (S.96)


BEWERTUNG: 2 von 5 Punkten

Dienstag, 22. Januar 2008

BUCH Penelope Williamson: Westwärts


  • Lesedatum: 12.01.2008-21.01.2008
  • Seitenzahl: 736
  • Verlag: Bertelsmann-Club
  • Sprache: deutsch

Autor
Penelope Williamson hat Geschichte und Journalismus studiert. 1987 veröffentlichte sie ihr erstes Buch. Sie lebt heute mit ihrer Familie in Kalifornien. »Wege des Schicksals« ist ihr vierter großer Roman, der nach »Westwärts«, »Die Widerspenstige« und »Wagnis des Herzens« im Wolfgang Krüger Verlag erscheint. Im Fischer Taschenbuch Verlag sind ihre Romane »Aus ruhmreichen Tagen«, »Im Herzen des Hochlandes«, »Manchmal in all den Jahren«, »Über den Wolken«, und »Unter dem Himmel von Notre-Dame« lieferbar.

Klappentext
Neu-England 1879: Trotz ihres noch jungen Lebens kennt Clementine Kennicutt das Gefühl der ruhelosen Sehnsucht.
Im Boston der besseren Kreise erzogen, kann sie es kaum erwarten, die Fesseln der puritanischen Enge ihrer Familie abzustreifen. Als sie auf den zwar wohlhabenden, aber gesellschaftlich geächteten Gus McQueen trifft, werden ihre Träume wahr. Und als der Rancher mit den lachenden Augen und den großen Zielen sie zur nächtlichen Flucht auffordert, hat sie bereits gepackt.
Montana 1883: Die große Enttäuschung hat nicht lange auf sich warten lassen. Gus McQueens Ranch ist eine Bruchbude am Ende der Welt, das Leben außerhalb der Zivilisation birgt statt der großen Freiheit und Abenteuer nur große Mühsal - und Clementine erfährt den Zwiespalt des Herzens durch Zach, den Bruder ihres Mannes, tollkühn, gutaussehend und ein dorfbekannter Taugenichts: ihre wirkliche, aber unerfüllbare Liebe. Doch auch an der Grenze der zivilisierten Welt bleibt Clementine ihrer Erziehung treu. Weder das wilde Land noch ihre zwiespältigen Gefühle dürfen ihre Ehe in Gefahr bringen. "Vergiß nie, wie zäh du sein kannst", diese Worte ihrer Tante beflügeln sie eher.
Sie bricht nun die Tabus der Wildnis von Montana, geht eine Freundschaft mit Erlan, einer jungen 'Braut auf Bestellung' aus China ein, hilft Hannah, der Besitzerin des Saloons (und Bordells) im Ort, und stellt sich schützend vor einen Indianer, der von der Dorfmeute gehängt werden soll. Immer wieder kommt sie Zach in die Quere ...
Der große Roman über den weiten Westen, die Auseinandersetzung mit einem wilden Land und die Rettung einer großen Liebe durch eine starke Frau.

Meine Meinung

Ich habe das Buch von der Mutter meines Freundes ausgeliehen, da sie meinte, das könnte etwas für mich sein. Doch lange habe ich mich nicht richtig "rangetraut", weil es doch ziemlich dick ist und die Geschichte nicht so spannend schien.

Doch nun habe ich mich endlich selbst überredet und kann nur sagen, dass es eine super Entscheidung war.

Die 17-jährige Pfarrerstochter Clementine träumt seit ihrer Kindheit von einem Leben mit einem Cowboy, weg von ihrem strengen Elternhaus und in Freiheit. Als sie eines Tages Gus begegnet, stürzt sie sich in das größte Abenteuer ihres Lebens. Sie verlässt ihre Familie und folgt ihrem Traum-Cowboy nach Montana.

Doch da ahnt sie noch nicht, dass das Leben in der Wildnis, vor allem als Frau, nicht ganz einfach ist...

Zunächst scheint in dem Roman einiges vorhersehbar, Clementine ist in der Wildnis unglücklich und verliebt sich dann auch noch ins Gus' Bruder Zach.

Die bildhafte und detailgenaue Sprache lässt einen in die Rolle von Clementine schlüpfen und man fühlt sich beim Lesen, als wäre man selbst dabei. Die Beschreibung der Umgebung und der Gefühle lässt einen das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

Einfühlsam werden verschiedene Charaktere beschrieben, die Rolle der Frauen wird klar, und auch die Rolle verschiedener "Berufsstände" wie z.B. einer Hure, der Minenarbeiter oder einer "Braut auf Bestellung" aus China werden gründlich wiedergegeben.

Man leidet und freut sich mit den Personen mit, und es bleibt bis zum Schluss hin spannend.

Wunderschöner Frauenroman, den man bestimmt auch toll verfilmen könnte (gerade bei der Naturkulisse...).

Wer romantische Romane mit Tiefgang und etwas historischem Hintergrund mag, wird "Westwärts" mögen. Das Buch ist mit Sicherheit nicht mein letztes von Penelope Williamson.



BEWERTUNG: 5 von 5 Punkten!!!

Donnerstag, 17. Januar 2008

FILM Keinohrhasen

Filmstart: 20.12.2007
gesehen am 02.01.2008 + 14.01.2008

Inhalt:
Der Boulevard ist sein Revier: Reporter Ludo (Til Schweiger) ist mit Paparazzo Moritz (Matthias Schweighöfer) ständig auf der Jagd nach Stars, Starlets und Boxenludern. Manchmal glaubt er sogar selbst an die Storys, die er verzapft - und eines Tages geht das ins Auge: die Richterin brummt ihm 300 soziale Arbeitsstunden in einem Kinderhort auf. Dort herrscht Anna (Nora Tschirner), die den Schwerenöter schon als Kind nicht ausstehen konnte - Ludo muss also barfuß durch die Hölle. Zwischen Klatschspalten und Klettergerüsten entdeckt er sich selbst - es ist der Knüller seines Lebens.

Meinung:
Toller Film mit super Besetzung. Unbedingt sehenswert!
TIPP: Soundtrack mit Songs von The Killers, Angels & Airwaves, Keane und Timbaland!

Internetseite

Mittwoch, 16. Januar 2008

BUCH Kazuo Ishiguro: Was vom Tage übrigblieb


  • Lesedatum: 07.01.2008-11.01.2008
  • Seitenzahl: 287
  • Verlag: btb
  • Sprache: deutsch

Autor
Kazuo Ishiguro wurde 1954 in Nagasaki geboren und kam im Alter von sechs Jahren nach England. Er studierte Anglistik und Philosophie und war eine Zeitlang als Sozialarbeiter tätig. Für seinen Roman "Was vom Tage übrigblieb" wurde ihm 1989 der "Booker Prize" verliehen. Ishiguro erhielt zahlreiche Auszeichnungen; sein Werk wurde in 28 Sprachen übersetzt. Heute lebt Ishiguro mit seiner Familie in London.

Klappentext
Seit mehr als dreißig Jahren dient Stevens als Butler auf Darlington Hall. Er sorgt für einen tadellosen Haushalt und ist die Verschwiegenheit in Person, niemals würde er auch nur ein Wort über die merkwürdigen Vorgänge im Herrenhaus verlieren. So vergehen die Jahre, bis ihn plötzlich die Vergangenheit einholt.

Eine wunderschön-melancholische Liebesgeschichte - verfilmt mit Emma Thompson und Anthony Hopkins.

Meine Meinung
Nachdem ich zum Geburtstag von meiner Mutter "Alles, was wir geben mussten" geschenkt bekam und mir das sehr gut gefallen hat, habe ich nun zu Weihnachten auch noch das bekommen. Wieder hat Ishiguro ein sehr ausgefallenes Thema für seinen Roman gewählt. "Was vom Tage übrigblieb" erschien bereits 1989 im Original unter dem Titel "
The Remains of the Day".

Die Lebensgeschichte, die man eigentlich eher Arbeitsgeschichte nennen müsste, ist ähnlich wie ein Tagebuch aus der Sicht des Butlers Stevens geschrieben. Er beschreibt während einer Reise zu seiner früheren Arbeitskollegin Miss Kenton im Rückblick Vorgänge in dem Herrenhaus unter Lord Darlington und sein Verhältnis zu den anderen Bediensteten.

Das Thema selbst klingt möglicherweise eher uninteressant, doch durch die außergewöhnliche Schreibweise, die immer vorhandene besondere Stimmung (so habe ich es zumindest empfunden) und die eindrucksvollen Charakterisierungen von Miss Kenton, seinem Vater und Lord Darlington wird das Buch zu einem tollen Werk.

Mir ist aufgefallen, dass der Ich-Erzähler Stevens zwar sehr sympathisch schreibt, seine Handlungen jedoch teilweise unverständlich gewesen sind. So erzählt er Anekdoten aus dem Leben seines würdevollen Vaters, auch seinerzeit Butler, als der Vater jedoch stirbt hat er wenig Zeit, sich darüber Gedanken zu machen. Er schiebt es auf die Gäste und die damit verbundene Arbeit für ihn.

Genauso kann er trotz persönlicher Gespräche keine richtige Bindung zu Miss Kenton aufbauen, als diese das Haus verlässt reagiert er gleichgültig. Er lässt keinerlei Gefühle nach außen dringen. Erst zu Ende des Buches wird er etwas persönlicher mit ihr.


Für mich hat dieser Roman wenig mit Liebesgeschichte zu tun, so habe ich das zumindest empfunden. Der Roman beschreibt die innere Gefühlswelt eines Butlers in der Mitte des 20. Jahrhunderts, der absolut loyal gegenüber seinem Lord ist. Über die fragwürden politische Treffen in dem Haus urteilt er nicht. Mr. Stevens philosophiert jedoch gerne über die Würde eines Butlers und seine Definition.

Trotzdem ist es unheimlich interessant geschrieben, Ishiguro wählt seine Worte ganz genau. Das Buch war gut zu lesen, gab an einigen Stellen zu denken und gibt einen guten Einblick in das Leben eines Butlers, das kaum Intimität erlaubt.


Schade, dass in meiner Ausgabe (Falls jemand von euch die gleiche Ausgabe hat: Ist das bei euch auch so?) sehr viele Schreibfehler waren. Immer wieder sind mir falsche Buchstaben und fehlende Satzzeichen aufgefallen.



BEWERTUNG: 4,5 von 5 Punkten
BUCHTIPP! :)

BUCH Ildikó von Kürthy: Herzsprung

  • Lesedatum: 01.01.2008 - 05.01.2008
  • Seitenzahl: 247
  • Verlag: Rowohlt
  • Sprache: deutsch
Autorin

Die Autorin, die 1968 zur Welt kam ist eigentlich Redakteurin der Zeitschrift Stern. 1998 wurde Sie von der Rowohlt-Lektorin Britta Hansen mit einem moderenen Frauenroman beauftragt. Heraus kam innerhalb von 3 Monaten „Mondscheintarif“. Ihr Erstlingswerk landete in den Bestsellerlisten und wurde zwischenzeitlich auch verfilmt. Aber auch ihr zweites Buch „Herzsprung“ ist ein großer Erfolg, ebenso wie „Freizeichen“. Mit Ihrem Mann lebt Ildikó von Kürthy in Hamburg.

[http://www.literaturschock.de/biografien/000269]

Klappentext
Eifersucht? Liebeskummer? Rache!

Natürlich ist sie eifersüchtig. Sie hat ja auch allen Grund. Glaubt sie. Sie übergießt seine teuren Anzüge mit Rotwein – und haut ab. Setzt sich in ihr Auto und beschließt, endlich das zu tun, womit sie sonst immer nur gedroht hat. 48 Stunden und 950 unvergessliche Kilometer im Leben der Amelie Puppe Sturm.

Meine Meinung
Die Autorin geisterte mir schon länger im Kopf herum, nachdem ich öfter ihren Namen gehört hatte. Auf einem Flohmarkt entdeckte ich dann für wenig Geld die Romane „Freizeichen“ und „Herzsprung“ und kaufte sie.

Nachdem mit „Freizeichen“ nur mittelmäßig gefallen hat, wollte ich es noch mit „Herzsprung“ versuchen. Das Buch erschien mir als eine nette Urlaubslektüre, wenige, nicht sonderlich dicht beschriebene 248 Seiten. Eine kleine Liebesgeschichte, wenig dahinter aber leicht zu lesen.

Doch schon nach wenigen Seiten langweilte mich das Buch. Es ist nicht unbedingt schlecht geschrieben, im Tagebuchformat und gerade auch deswegen schnell zu lesen, jedoch ist die Story recht langweilig und vorhersehbar.

Amelie Sturm, genannt Puppe*, hört die Mailbox ihres Freundes ab. Glaubt, betrogen zu werden und nimmt Rache. Haut ab und von da an werden die nächsten zwei Tage von Puppe beschrieben. Das erste Telefongespräch geht an ihren schwulen besten Freund, von Beruf Frisör (*gähn*, einfach schon zu oft gehört. Kenne keine Frau, deren bester Freund Frisör ist und noch dazu auch noch klischeehaft schwul), der auch sofort zu ihr fährt. Mit neuer Frisur geht es ihr auch gleich besser. Glaubt sie.

Ich will jetzt mal nicht viel mehr erzählen, aber so geht es weiter. Pseudo-Freundschaften zu B-Promis werden gepflegt, zufällige werden Bekannte mit viel Einfluss getroffen, Missverständnisse geklärt.

Die Hauptperson Puppe ist eine hysterische Möchtegern-Emanze, die es ohne ihren Promi-Rechtsanwalts-Freund und dessen gutes Leben doch nicht aushält.


Ildikó von Kürthys schärfste Waffe ist die Selbstironie. Und damit ist sie unschlagbar!“Wolfgang Joop

Was sich Herr Joop bei diesem Kommentar gedacht hat, weiß ich nicht. Zugute halten muss man v. Kürthy, dass das Buch ganz nett ist für zwischendurch, wie die meisten kurzen und hintergrundlosen Liebesromane. An einigen Stellen echt lustig und selbstironisch geschrieben, wäre die Story nicht einfach nur 08/15.


*schon das fand ich leicht lächerlich, welche fast 32-jährige Frau trägt freiwillig den Spitznamen „Puppe“, nur weil ihre Oma sie nach der Geburt so genannt hat? Selbst flüchtige Geschäftspartner des Freundes nennen sie im Buch so?!



BEWERTUNG: 2 von 5 Punkten


BUCH Jörg Thadeusz: Rette mich ein bißchen. Ein Sanitäter-Roman


  • Lesedatum: irgendwann im Dezember 2007
  • Seitenzahl: 239
  • Verlag: Kiepenheuer & Witsch
  • Sprache: deutsch

Autor
Jörg Thadeusz übernahm 1995 die Frühsendung des jungen WDR-Programms Eins Live und moderierte parallel die Kurier-Sendungen für NDR 2. Seit 1999 ist er Außenreporter für die WDR-Unterhaltungssendung "Zimmer frei" und moderiert beim NDR-Fernsehen das Satire-Magazin "Extra 3". Für seine Reportagen wurde er in der Kategorie "Journalistische Unterhaltung" mit dem Grimme-Preis ausgezeichnet. "Rette mich ein bißchen. Ein Sanitäter-Roman" ist sein erster Roman.

Klappentext
"An was erinnerst du dich denn, wenn du an Rom denkst, außer dass du vier Tage mit Pusteln im Bett gelegen und dein Blut gekocht hast?"

"An den Hügel, von dem man über die Stadt gucken kann. Dass wir da bestimmt zwei Stunden standen, ohne ein Wort zu sagen, bis das Licht weg war. Dass du plötzlich verschwunden warst. Dann bist du wieder aufgetaucht und hast mir total schüchtern eine Schneekugel hingehalten, in der der Papst mit ausgebreiteten Armen steht. Und dann hast du gesagt, dass ich mich vor Männern mit Mützen in Acht nehmen soll. In dem Moment habe ich mich in dich verliebt, daran erinnere ich mich:"

Meine Meinung
Gunnar, die Hauptperson, ist Ende 20 und Single. Als Rettungssanitäter erlebt er einiges. Eines Tages trifft er seine Traumfrau. Glaubt er. Doof nur, dass sie gerade die Tochter einer Patientin ist, die er vergeblich wiederzubeleben versucht. Wie soll er nur an sie rankommen?
Außerdem gibt es da noch seine Mitbewohnerin, die er schon ewig kennt und die für ihn eigentlich keine potentielle Partnerin ist. Oder doch?

"Jörg Thadeusz erzählt mit ungeheurer Komik von der Spannung zwischen rauer Männerwelt und großen Gefühlen. "Rette mich ein bisschen" ist eine anrührende Liebesgeschichte, bei der einem schwindlig wird vor Lachen"
Das steht in der Kurzbeschreibung im Buch.
Leider kann ich mich dem nicht anschließen. Die Geschichte ansich ist zwar ganz nett, und an manchen Stellen musste ich lachen. Dass mir jedoch schwindlig wurde kann ich nicht sagen.
Irgendwann habe ich mich gefragt, was Gunnar überhaupt will und ob er überhaupt bereit ist für eine Beziehung. Glaubt er doch, dass die Tochter der Patientin seine Traumfrau ist, und versucht alles, um sie kennen zu lernen. Schwärmt von ihr. Und trotzdem hat seine Mitbewohnerin ganz leichtes Spiel, als sie ein kleines Gefühlschaos in ihm verursacht. Plötzlich weiß Gunnar nicht mehr genau, was er eigentlich will. Große Gefühle sind da meiner Meinung nach (noch) keine vorhanden. Und doch ist am Ende alles ganz schnell entschieden. Vielleicht liegt es aber auch daran, dass Gunnar ein Mann ist und anders denkt als ich.

Jedenfalls war dieses kleine Büchlein mit 239 Seiten ganz nett für zwischendurch, habe es an zwei Abenden gelesen. Keine schlechte Lektüre für zwischendurch mit Humor, teilweise jedoch wie ich finde etwas verwirrend geschrieben (Von was reden die denn jetzt schon wieder? Wo bin ich? Wer redet da?).


BEWERTUNG: 2 1/2 von 5 Punkten